Soundboard
Die Decke als klanggebendes Element der Gitarre wird aus ausgesuchten Hölzern verleimt, auf Stärke geschliffen und im 28``Wölbungsstock mit Bracings versehen. Dabei ist das "Stimmen" der Decke durch Bestimmung der Stärke und Anpassen der Streben in Form und Höhe die entscheidende Feinarbeit, die bei Industriegitarren nicht möglich ist, aber entscheidend Ton, Ansprache und Sustain beeinflusst. Der Radius der Decke gibt zusätzliche strukturelle Stabilität und ermöglicht dünnere Decken. Ich baue statt des üblichen nach außen abfallenden Gitarrenbalkens einen "Transverse Brace", der mit der Zarge fest verleimt wird. Der Rest der Decke kann frei schwingen, während hier die erforderliche Versteifung gegeben ist.
Zargen und Boden
Nach dem Zuschnitt, Hobeln und Schleifen (Zylinderschleifer, Exzenterschleifer und von Hand) werden die Zargen in der selbstgebauten Biegevorrichtung dampfgebogen. Nach dem Abkühlen (und ggf. Laminieren mit einer Innenzarge durch Exoxidharz) in der Form fixiert und weiter bearbeitet. Als Reifchen verwende ich ebenfalls dampfgebogenes Spanish Cedar ohne Schlitzungen. Dieses aufwändige Verfahren verbessert Aussteifung und Resonanz der Korpus.
Ränder und Ziereinlagen werden aus Holz bzw. Abalone gefertigt. Dass Innenleben bekommt eine hauchdünne Schicht Schellack, um die Maserung anzufeuern und vor Feuchtifkeitsaufnahme zu schützen.
Kopfplatte, Hals und Griffbrett
Meine Hälse werden zusätzlich zum Trussrod (Double action) mit eingelassenen Karbonstäben verstärkt. Der Spannstab dient damit nur noch zum Justieren der Halskrümmung und nimmt kaum Last auf. Form und Stärke des Hals-Radius werden (meist asymetrisch) an die Spielerhand angepasst. Die Kopfplatte wird im 15°-Winkel angeschäftet. Das ist sehr arbeitsintensiv, sorgt aber für eine ungeheure Stabilität durch einen Faserverlauf in Richtung der Zugbelastung. Ich baue meine Hälse klassisch mit geschraubter Schlitz/Zapfen-Verbindung und zusätzlicher Verleimung des Griffbrettes. Das Griffbrett wird nach dem Schlitzen der Bünde mit dem Binding versehen und auf den gewünschten Radius geschliffen (12´´oder 116´´). Die Bundstäbchen werden eingekerbt und so ohne herausragenden Bundfuß eingepasst, abgerichtet und neu verkront, geschliffen und poliert. EVO Glockenmessing hat sich bei meinen Akustik-Gitarren als perfektes Material erwiesen. Wesentlich härter und haltbarer als Nickel/Silber-Legierungen, jedoch nicht so extrem hart und klanglich harsch wie Edelstahl. Nach dem Lackieren (siehe "Konstruktion E-Gitarren") mit PUR-Lack , der Trocknungszeit mit anschließendem Schleifen und Polieren wird die Brücke aufgeleimt und danach die Pins eingepasst. Ich schlitze den Brücke im Bereich der Saitenführung, so dass die Saiten auch ohne Pins halten würden. Das ergibt eine hörbar bessere Übertragung der Schwingungen auf die Decke und einen stark erhöhten Anpressdruck auf den Steg, was sich durch einen sauberen, differenzierten Klang bemerkbar macht. Nach dem Verleimen/Verschrauben des Halses samt Feinanpasssung von Halswinkel und Ausrichtung erfolgt schließlich das Setup, bei dem Sattel und Steg (handgefertigt aus Knochen) auf Maß gebracht und die Intonation eingestellt werden.